Schlafstörungen
Was sind Schlafstörungen?
Ob der Arbeitsstress, Umzug oder eine Erkältung: kurzzeitige Schlafprobleme hat jeder mal im Laufe seines Lebens und sind meistens harmlos. Wenn Sie aber länger als einen Monat mindestens dreimal die Woche schlecht schlafen, könnte bei Ihnen eine chronische Schlafstörung (Insomnie) vorliegen. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen, um die Ursache und Behandlungsmöglichkeiten abzuklären.
Als Schlafstörung wird eine Beeinträchtigung der Schlafdauer, Schlafzyklen oder Schlafstadien bezeichnet. Diese Abweichung vom Normalfall hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Betroffenen. Die Internationale Klassifikation der Schlafstörungen (International Classification of Sleep Disorders, ICSD) unterscheidet folgende Arten:
- Insomnie: Ein- oder Durchschlafstörung, unzureichende Schlafdauer oder chronisch unerholsamer Schlaf.
- Schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoe-Syndrom): Hierbei kommt es zu nächtlichen Atemaussetzern, welche die Betroffene oftmals nicht bemerken.
- Hypersomnie: erhöhtes Schlafbedürfnis (mehr als zehn Stunden pro Tag) und/oder trotz ausreichender Schlafdauer eine permanente Tagesmüdigkeit.
- Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung: Die Schlafstörung wird beispielsweise durch einen Zeitzonenwechsel, Schichtarbeit, organische Erkrankungen oder Medikamenten ausgelöst.
- Parasomnie: gestörter Schlaf durch psychische oder körperliche Unterbrechungen wie Schlafwandeln, Albträume oder nächtliche Enuresis (Bettnässen).
- Schlafbezogene Bewegungsstörungen: Eine typische schlafbezogene Bewegungsstörung stellt das Restless-Legs-Syndrom dar, womit ein Bewegungsdrang in den Beinen und Füßen bezeichnet wird.
- Narkolepsie: Diese Erkrankung zeichnet sich durch eine chronische Müdigkeit mit gelegentlichen Schlafattacken aus.
Dauerhafte Schlafstörungen müssen behandelt werden
Eine kurzzeitig auftretende Schlaflosigkeit erfordert keine Behandlung. Dauert das Problem jedoch an, muss man nach den Ursachen suchen:
- emotionale Probleme,
- übermäßiger Genuss von Alkohol oder Kaffee
- Krankheiten wie Rheuma, Asthma, …
Alkohol beispielsweise stört die wichtigste Schlafphase, den REM-Schlaf (REM: „rapid eye movement“, die lebhaften Augenbewegungen weisen auf Aktivitäten des Gehirns hin). Es handelt sich hierbei um Schlafphasen, die zwischen den sogenannten Tiefschlafphasen liegen. Medikamente wie Appetitzügler und koffeinhaltige Schmerz- und Grippemittel können eine unerwünschte belebende Wirkung haben.
Auch die Einnahme von Hormonpräparaten (Antibabypille, Östrogene gegen Wechseljahrbeschwerden) können für Schlafprobleme verantwortlich sein.
Schlafstörungen: Das sind die Symptome
Eine chronische Schlafstörung hat umfassende Folgen für den Körper und die Psyche. Neben einer erhöhten Tagesmüdigkeit und einer verringerten Leistungsfähigkeit führt diese auch zu einer gereizten Stimmung und zu einem geschwächten Immunsystem. Schlafstörungen zeichnen sich unter anderem durch folgende Symptome aus:
- Einschlafstörungen
- Durchschlafstörungen
- Schnarchen
- Atmungsaussetzer (Schlafapnoe)
- Plötzliche Schlafattacken (Narkolepsie)
- Unruhige Gliedmaßen (Restless-Legs-Syndrom)
- Übermäßiges Schlafbedürfnis
- Schlafbedürfnis passt nicht zum Tag-Nacht-Zyklus
- Zähneknirschen (Bruxismus)
- Schlafwandeln
- Nächtliche Panikzustände (Pavor nocturnus)
- Albträume
Tipps für einen erholsamen Schlaf
Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich grundsätzlich nach der Ursache. Die Einnahme von Schlafmitteln sollte ohne vorherige diagnostische Abklärung vermieden werden, da sie schnell abhängig machen können. Wenn Sie unter einer leichten oder temporären Schlafstörung leiden, können Sie mit folgenden Tipps Ihre Schlafqualität deutlich steigern:
- Nutzen Sie das Bett nur zum Schlafen
- Verbannen Sie Störfaktoren aus dem Schlafzimmer (u.a. Smartphone, Geräusche, Licht)
- Gehen Sie immer zur gleichen Zeit ins Bett
- Verzichten Sie kurz vor dem Schlafen auf Nikotin und Alkohol
- Integrieren Sie eine regelmäßige Bewegung in Ihrem Alltag
- Lassen Sie mögliche Erkrankungen ärztlich abklären
Schlafstörungen ohne Medikamente
Bevor Sie aber diesen Störungen mit Arzneimitteln, zu Leibe rücken, versuchen Sie Folgendes:
- Machen Sie abends einen Spaziergang an der frischen Luft.
- Gönnen Sie sich Ruhe in der Zeit vor dem Zubettgehen.
- Wenn Sie ein Problem haben, verdrängen Sie es nicht. Suchen Sie das Gespräch mit Freunden.
- Auch Entspannungsübungen können helfen.
- Ein altes Hausmittel: lauwarme Milch mit Honig.
- Versuchen Sie es auch mit Aromatherapie.
- Informieren Sie sich bei uns oder bei Ihrem Homöopathen, auch über homöopathische Mittel. Achtung bei einer Einnahme von homöopathischen Mitteln müssen Sie auf Produkte, die ätherische Öle, Menthol oder Kampfer beinhalten verzichten. Da sie über die Schleimhäute wirken, sollten Sie 10 Minuten vor und nach der Einnahme nichts essen und trinken.
Medikamente, Heilpflanzen & Tees gegen Schlafstörungen
Arzneimittel bewirken bei Schlafstörungen einen „medikamentösen“ Schlaf oder sind Anreger für einen natürlichen Schlaf. In der Hauptsache unterscheidet man drei Gruppen:
- Einschlafmittel
- Durchschlafmittel und
- Dauerschlafmittel
Alle zeigen bei längerer und unkontrollierter Anwendung erhebliche Nebenwirkungen. Sie sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
Verschiedene Heilpflanzen wie Hopfen, Baldrian, Melisse und Passionsblume fördern einen gesunden Schlaf. Aber auch der Beifuss ist an dieser Stelle zu nennen.
Inzwischen ist nachgewiesen, dass Heilpflanzen im Gegensatz zur Mehrzahl der chemischen Schlafmittel, die süchtig machen können, den für unsere Erholung so wichtigen REM-Schlaf nicht stören.
Trotzdem sollten Schlaftees nur vorübergehend angewendet werden.